11. April 2022
Friedhöfe sind Stätten der Besinnung und der Ruhe, an denen Angehörige ihrer Verstorbenen gedenken. Nicht nur aus Gründen der Pietät sollte deren Zustand tadellos sein. Die Anlagen wie die Wege, die Zugänge zu den Gedenkstätten und die Einzäunung des Geländes sollten deshalb ordentlich gepflegt und sauber sein und die Gebäude wie die Trauerhalle den neusten Ansprüchen genügen.
Nach einer Begehung des Friedhofes in Ober-Mörlen legte der Ausschuss Bauausschuss in der letzten Gemeindevertretersitzung nun einen detaillierten Sanierungsplan für den Ober-Mörler Friedhof vor, der jetzt weitgehend alle in den letzten Jahren von den Fraktionen in Teilanträgen geforderten Maßnahmen enthielt.
Ziel der Beschlussvorlage auch im Sinne der CDU-Fraktion ist es, die Trauerhalle bis Ende des Jahres 2023 grundlegend zu erneuern und auf den neusten technischen Stand zu bringen. Das beinhaltet vor allem einen neuen Anstrich, neue Fenstern und Türen zu den Toiletten und Arbeitsräumen, eine neue Toilettenanlage, die auch tagsüber benutzt werden kann, einheitliche Leuchten und eine erneuerte Abdeckung der Front- und Seitenwände mit Schieferschindeln. „Die Trauerhalle soll im Friedhof wieder ein Schmuckstück werden“, so der CDU-Sprecher Gottlieb Burk. Man erwartet nun vom Gemeindevorstand, dass die ersten Maßnahmen in sinnvoller Reihenfolge in diesem Jahr umgehend begonnen werden und für den Rest der Maßnahmen (Friedhofsmauer, Kriegerdenkmal usw.) die entsprechenden Gelder für das Haushaltsjahr 2023 vorgesehen werden.
Doch auch hinsichtlich der Pflege der Friedhofsanlagen wurden die Hinweise aus der Bevölkerung mit in den Auftragskatalog für den Gemeindevorstand aufgenommen. So wird gefordert, beim Mähen durch den Bauhof darauf zu achten, dass der Grasschnitt nicht über die Gräber oder die Wege verteilt wird und beim Anlegen der Gräberreihen genügend Platz auch für Menschen mit Rollator gelassen wird.
In einem weiteren Themenblock ging es um die von der CDU-Fraktion geforderten alternativen Bestattungsformen und die zukünftige Entwicklung der Friedhöfe: Denn das Thema der Bestattung hat sich in der modernen Gesellschaft gewandelt. Neue Bedürfnisse und Weltanschauungen, weit verstreute oder nur wenige Angehörige, die Gräber pflegen können, oder persönliche Wünsche der Verstorbenen sind nur einige Gründe, weshalb alternative Bestattungsformen nachgefragt werden. Was bereits jetzt auffällt, dass zunehmend Gräber trotz noch bestehender Grabesruhe, zum Ärgernis der Angehörigen der Nachbargräber nicht mehr gepflegt werden.
Auch hier haben sich die CDU-Mitglieder des Ausschusses dafür stark gemacht, dass bei entsprechender Begründung Bezahlgräber ggf. früher geräumt und eingeebnet werden können. Hierfür sowie die Bestattung in Rasenreihengräbern ist jedoch eine Änderung der Friedhofssatzung notwendig, die nun vom Gemeindevorstand eingefordert wurde.
Doch von der CDU-Fraktion wurde noch ein weiterer Gedanke in die Diskussion hinsichtlich der zukünftigen Gestaltung des Friedhofes eingebracht: Aus den veränderten Bedarfen (mehr Urnenbeisetzungen und Baumgräberbestattungen, weniger Familiengräber) verändert sich der Platzbedarf, so dass der Friedhof durch den neu gewonnen Platz mittel- und langfristig auch eine ökologische Perspektive ermöglichen werden könnte. So könnten z.B. zukünftig wegfallende Erdgräber mit Neuanpflanzungen von Hecken und Bäumen versehen und mit mehr Sitzgelegenheiten ausgestattet werden. Ziel einer zukunftsorientierten Friedhofsplanung sollte sein, den Friedhof nicht nur als Ruhestätte zu sehen, sondern ihm eine Parkstruktur und mehr Begegnungscharakter zu geben.
Anfang Mai wird der Ausschuss zusammen mit dem Ortsbeirat auch den Friedhof in Langenhain-Ziegenberg in Augenschein nehmen und auf seinen Sanierungsbedarf überprüfen.